Berechnung der voraussichtlichen Körpergröße (Finalgrößenbestimmung)
Die Berechnung der voraussichtlichen Körpergröße erfolgt auf Grundlage des biologischen Skelett-Alters bei Kindern und Jugendlichen unter Einsatz einer computerbasierten Auswerteroutine.
Computergestützte Berechnung
Der Vorteil der computergestützten Berechnung besteht darin, dass bei Bedarf mehrere der international gebräuchlichen Methoden, parallel berechnet werden können und die Zuverlässigkeit der Prognose erhöht werden kann. Da jede Prognose einen Unsicherheitsfaktor enthält, ist es besonders wichtig, unterschiedliche Prognose-Methoden zu benutzen und miteinander vergleichen zu können. So kann im System ausgewählt werden, welche Methoden primär verwendet werden sollen und welche anderen Methoden bei Bedarf hinzugezogen werden .
Die favorisierte RUS-Methode nach Tanner - Whitehouse beruht auf der Skelettalter-Bestimmung anhand eines Röntgenbildes der Hand der nicht händischen Seite. Hierbei werden Elle, Speiche, Mittelhandknochen und Finger in einem Score-System nach Reifekriterien beurteilt. Zusätzlich werden weitere Daten (Größe der Eltern, bei Mädchen ggf. Zeitpunkt der ersten Regel) erhoben, um die Zuverlässigkeit der Prognose zu steigern.
Folgende Methoden werden bei der Bestimmung des biologischen Alters angewandt:
Bestimmung des Skelettalters durch ein Röntgenbild der Hand nach der Methode von Tanner - Whitehouse TW2 und TW3 (RUS, CARPALS, TW20). Eine Erweiterung durch die Methoden von Greulich - Pyle (BONE SPEZIFIC), Grave und Brown, Hernandez, Erasmie und die Fels Methode (Roche et al.) ist möglich.
Die Berechnung der prospektiven Erwachsenengröße (Finalgrößenberechnung) kann nach den Methoden Bayley – Pinneau, Tanner, Roche – Wainer – Thissen und de Wall erfolgen. Darüber hinaus ist die Schätzung der genetischen Zielgröße und die Bestimmung der Erwachsenengröße nach den neusten deutschen Perzentilkurven möglich. Ferner kann der Body –Mass - Index (BMI) bestimmt werden.
Wann kommt eine Größenprognose in Frage?
Folgende Fragen beschäftigen viele Eltern besonders großer oder kleiner Kinder:
Ist mein Kind einfach nur etwas größer oder kleiner als normal – oder steckt etwas Krankhaftes dahinter? Wie groß wird mein Kind nach Wachstumsabschluss sein? Kann, bzw. muss man etwas tun?
Aus Sicht des Arztes sind folgende Fragen zu klären:
Liegt eine unnormale Wachstumsbeschleunigung oder -verlangsamung vor? Gibt es Hinweise auf eine Erkrankung des Hormonsystems? Liegt eine genetisch bedingte Wachstumsabweichung vor?
Für diese Fragen können eine Bestimmung des Skelettalters und eine Größenprognose das erste orientierende Diagnose-Instrument sein.
Zur Planung von Therapien und Operationen
Bei der Korrektur von Deformitäten, Wirbelsäulenverkrümmungen (Skoliosen), Achsabweichungen der Beine und Arme, oder Beinlängenunterschieden benötigt man oft eine Skelettalter-Bestimmung oder eine Größenprognose zur Bestimmung des optimalen OP-Zeitpunkts oder der OP-Methode.
Hilfe bei der Planung eines Trainings im Leistungssport
Viele jugendliche Leistungssportler, aus Sportarten in denen die körperliche Größe eine entscheidende Rolle spielt, haben das Bedürfnis, ihre voraussichtliche Finalgröße prognostiziert zu bekommen. Sie möchten auf dieser Grundlage ihr Training schon frühzeitig anpassen oder gezielt im Hinblick auf bestimmte Positionen in einer Mannschaft oder einer Sportdisziplin trainieren.
Welche Daten werden benötigt
Die für die Bestimmungen erforderlichen Daten finden sich auf der Rückseite des im Downloadbereich zur Verfügung gestellten Formulars. Die aktuelle Größe des Kindes oder des Jugendlichen, sowie das Gewicht sollten möglichst in einer Arztpraxis exakt gemessen werden. Das Röntgenbild der Hand sollte in engem zeitlichen Zusammenhang mit diesen Messungen angefertigt werden.
Die Kosten
Die Größenprognose und die Skelettalter- Bestimmung ist für gesetzlich Versicherte eine privat zu bezahlende Leistung, die nach der amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet wird.